Blende Mittelkonsole

Porsche Panamera

Abschlussprüfung

zum Technischen Produktdesigner

In dieser Projektphase erfolgt die Auswahl des Befestigungskonzepts, nachdem die Befestigungsvarianten vorgestellt und anschließend anhand einer Entscheidungsmatrix nach verschiedenen Kriterien voneinander abgegrenzt und bewertet werden. Grundlage für die Bewertung der Kriterien bezogen auf die einzelnen Befestigungsmöglichkeiten bildet ein Gespräch mit Konstrukteuren aus der Produktentwicklung, die über Kenntnisse und Erfahrungen aus vergangenen Projekten mit ähnlicher Verbausituation verfügen. Die Demontierbarkeit ist aufgrund der in der Blende integrierten Elektronik von hoher Bedeutung, weil im Gegensatz zum Verschweißen oder Verkleben, das Bauteil durch lösbare Schnapphacken zerstörungsfrei ausgebaut und beschädigte Elektronikanschlüsse ausgetauscht werden können. Zudem ist der Prozessaufwand am geringsten, weil weder Schweißanlagen, noch Zusatzprozesse wie Kleberauftrag oder Zusatzbauteile in Form von Schrauben benötigt werden. Folglich sind daher nicht nur die Prozesskosten, sondern ist auch die Prozesszeit beim Verclipsen der Blende in das Ablagefach verglichen mit den anderen Fügemöglichkeiten geringer. Nachdem für die Blende als Sichtteil das Design eine entscheidende Rolle spielt und lediglich die Anschlüsse fixiert und die dahinterliegende Elektronik abdeckt, würde Schweißen ein Missverhältnis zwischen der durch den Prozess gegebenen hohen Stabilität und der geringen Festigkeitsanforderung erzeugen. Kleben birgt das Prozessrisiko des Kleberaustritts aus den Fugen, was die Funktionalität der Blende als Design-Bauteil im Sichtbereich gefährden bzw. nicht erfüllen würde. Die schlussendliche Entscheidung für das Verklipsen der Blende gegenüber der Verschraubung ergibt sich am oben beschriebenen geringeren Prozessaufwand.

Den Ausgangszustand bildet ein bereits bestehendes Ablagefach einer MIKO*1, das sowohl eine Radioschnittstelle in Form eines USB- und AUX-Anschlusses, als auch ein 12-Volt-Steckdosenanschluss enthalten soll. Zur Fixierung dieser, vom zuständigen Zulieferer, bereitgestellten Elektronik-Einbauten, muss die sogenannte „Blende Ablagefach MIKO“ auf Grundlage einer vom OEM*2 vorgegebenen Designfläche konstruiert werden. Die Blende soll wiederum an einer im Ablagefach definierten Position verbaut werden. Durch die beschriebene Zielsetzung für die Blende und den gegebenen Ausgangszustand des Ablagefachs, ergibt sich ein zweiteiliges, aber zusammenhängendes Anforderungsprofil. Zum einen muss eine kunststoff spritzgerechte, beflockte*3 Blende aus dem Material PC-ABS*4, in der die oben genannten Elektronik-Komponenten befestigt werden sollen, konstruiert werden.

Zum anderen muss, resultierend aus dem geforderten Einbau der Blende in die Mittelkonsole, eine konstruktive Änderung am Ablagefach in Form eines Durchbruchs vorgenommen werden, der dazu dient, einerseits die Montage und den entsprechenden Bauraum für die Elektronik zu garantieren, andererseits aber vor allem die Blende aufzunehmen. Da die Blende ein im Sichtbereich C*5 liegendes, designabhängiges Bauteil darstellt, ist das Aufnahme- bzw. Ausrichtungskonzept in Form von nicht sichtbaren Befestigungs- und Zentrierungspunkten zu realisieren.

Die Einhakung in X, die Einrastung in Z über die Schnapphacken, als auch die Y-Zentrierung durch die U-Rippe müssen nun zu einem homogenen Ausrichtungskonzept nach der 3-2-1 Regel*15 vereint werden. Die globale Ausrichtung ermöglicht nämlich eine toleranzgerechte Berechnung und Vermessung bzw. Prüfung des Bauteils. Dadurch kann die Blende auch bei größtmöglicher Toleranzabweichung eingebaut werden. Zudem wird ein möglichst spielfreierer Sitz der Blende im Ablagefach garantiert, was wiederum sicherstellt, dass Knarz- und Klappergeräusche vermieden werden oder gar die Blende bei der Bedienung der Elektronik-Anschlüsse herausbricht.

Abschließend ist festzuhalten, dass alle konstruktiv-technischen Forderungen für die Blende, durch ein von Beginn an durchdachtes und änderungsfreundliches Konstruktionskonzept erfüllt werden konnten. Diese Vorgaben, sowie im Zuge der Konstruktionsarbeit identifizierten Probleme, konnten dabei durch die Kombination aus meinen bisher erlernten Fähigkeiten und den langjährigen Erfahrungen vieler hilfsbereiten Kollegen erfüllt bzw. einer Lösung zugeführt werden. So war es möglich, nicht nur meine sozialen und fachlichen Kompetenzen weiterzuentwickeln und meinen Erfahrungshorizont zu erweitern, sondern auch, in dem vorgegeben Zeitraum von der Informationsbeschaffungs- und Planungsphase über die Konzipierung bis hin zur Konstruktion, die Blende und das Ablagefach hinsichtlich aller geforderten und erforderlichen Gesichtspunkten erfolgreich zu entwickeln.

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Design-Technik-Konvergenz Rolls Royce